Brüder Mertschuweiter Porträt | © Mertschuweiter
Quelle: Mertschuweiter
9. Februar 2023

Brüder bringen neue Lösung für Altfahrzeuge in die Elektromobilität

René und André Mertschuweit haben uns zusammen auf den aktuellen Stand von ihrer Geschäftsidee gebracht und mit uns über ihre Pläne für die Prototypen Zeteso und Erowi gesprochen, die die Energieerzeugung durch Elektroaltfahrzeuge ermöglichen. Welchen Vorteil es den beiden bringt, dass sie Brüder sind, erklären sie uns im Interview.

René, gelernter Industriemechatroniker und Geografiestudent in Marburg, und André, der einen Master in Elektrotechnik hat und nun in Köln in der IT-Branche arbeitet, sind von den Themen Elektromobilität und Ressourceneffizienz begeistert. René berichtet uns zum Beispiel, dass er durch das Studium Berührungspunkte mit Nachhaltigkeitsthemen habe und auch durch die Arbeit bei einem Schweizer Unternehmen, das Zellentausch für E-Bikes anbietet, in Kontakt mit dem Themenfeld Elektromobilität gekommen sei. Hier habe er auch gemerkt, dass es keine richtige Lösung für die Altfahrzeuge gibt. Auch bei gemeinsamen Spaziergängen durch Köln ist den beiden Brüdern aufgefallen, wie präsent E-Scooter in der Stadt sind. Daraus ist die Idee entstanden, Teile von den E-Scootern wiederzuverwenden, die sonst nach wenigen Monaten ausgedient hätten.

 

Der erste daraus entstandene Prototyp war der Zeteso, berichtet René. Mit diesem kann man die Akkus der E-Scooter recyclen, in dem die Zellen getestet und sortiert werden. Der zweite Prototyp, das Erowi, ermöglicht darüber hinaus auch das Aufladen der Akkus. Hierbei handelt es sich um einen Windkraftgenerator in Form eines Upcycling-Windrads, der aus dem Motor eines alten E-Scooters besteht. Der Zeteso stellt den Upcycling-Akku für das Windrad her. Die recycelten Akkus können dann durch das Erowi aufgeladen werden. So wird eine gesamtheitliche Nutzung der sonst nur kurzlebigen Roller ermöglicht.

 

René hat die Prototypen in seinem Keller gebastelt, beschreibt er. Dabei sind es die ersten von vielen seiner Bastel-Projekte, die an die Öffentlichkeit kommen. Seine Freundin habe ihn 2022 auf die StartMiUp Prototyping Rallye aufmerksam gemacht, die einmal im Jahr stattfindet und Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Umsetzung ihrer Ideen in kürzester Zeit ermöglicht. „Das war dann auch der erste Kontakt mit dem ganzen Netzwerk, das dahintersteht. Von den verschieden Makerspaces über Förderprogramme, TransMIT und Hessen Ideen, das ist alles aus diesem Netzwerk herausgekommen, dass ich auf diese Leute aufmerksam wurde und die auf mich“, berichtet uns René. Die Prototyping Rallye hat er dann auch gewonnen. Als Gewinn gab es ein Video, das momentan im Zuge ihrer laufenden Crowdfunding-Kampagne zu sehen ist.

 

Sein Bruder André ist später dazugekommen und bringt unter anderem Fähigkeiten im Programmieren mit. Renés Freundin übernimmt hingegen die Verantwortung für Texte und die Website. Gebastelt hat René schon immer als Hobby. Dass so etwas gefördert wird, erlebe er an der Uni das erste Mal, berichtet er uns. „Eigentlich bastele ich irgendwann nachts in meiner Freizeit allein, aber der Austausch mit anderen Leuten ist wahnsinnig interessant, was da für Ideen vorgestellt werden“.

 

Für René sei der schwerste Part, dass alles neben der Uni und seinem Nebenjob zu balancieren. „Das ist sportlich und nicht unbedingt nachvollziehbar, wenn man die Innovationen aus den Unis haben möchte, aber gleichzeitig den Druck von allen anderen Seiten dermaßen hoch macht, dass das meistens nicht möglich ist“, kritisiert René. Andre beschreibt andererseits auch einen großen bürokratischen Aufwand, der mit einer Gründung verbunden ist. Von politischer Seite wünschen sich die beiden hier mehr Nachsicht, um Innovationen zu fördern und es Gründerinnen und Gründern zu erleichtern. Des Weiteren arbeitet André momentan noch Vollzeit, um das Leben in einer Großstadt zu finanzieren. Auch für ihn sei die zeitliche Koordination von beidem eine Herausforderung.

 

Die Motivation, trotzdem weiterzuarbeiten, nehmen sie aus verschiedenen Quellen. Die technische Weiterentwicklung, also das Basteln an den Prototypen, ist für René ein Hobby und bereitet ihm Spaß, sie kriegen sehr viel positives Feedback und der Austausch mit dem Netzwerk bereit ihnen Freude. Andererseits sehen sie die Sinnhaftigkeit ihres Projektes als hohen Motivationsfaktor. Die Zusammenarbeit bietet ihnen beiden die Chance näher miteinander zusammenzuarbeiten und viel Zeit miteinander zu verbringen, die sie vorher nicht in diesem Maß einräumen konnten. André reist für die Ideenwettbewerbe und Pitches aus Köln an. Da die beiden sich so gut kennen, gäbe es auch keine Kommunikationsbarrieren, die man sonst vielleicht in Teams hat.

 

Die beiden Brüder haben eine klare Zukunftsvorstellung. „Das Idealbild ist, dass auf jeder Garage und auf jeder Fläche, wo es irgendwie Sinn ergibt, Elektroaltfahrzeuge Energie erzeugen, zu einem Preis, wo sich gar nicht die Frage stellt, ob man es dahinstellt. Und dass wir das Konzept auf alle anderen Elektrofahrzeuge und Systeme anwenden können, um damit was Gutes tun können. Sodass wir durch die Straßen laufen und sehen, dass wir die Transformation von Elektroschott und die Dezentralisierung von Energieerzeugung ermöglicht haben.“

 

 

Langfristig planen die beiden dann auch die Unternehmensgründung, sodass aus den Prototypen auch ein Produkt entstehen kann. Dazu benötigen sie vor allem finanzielle Unterstützung.

 

Das Crowdfunding läuft noch bis zum 13.02.2023 und kann unter folgendem Link gefördert werden:

 

https://www.startnext.com/erowi?utm_source=startnext&utm_medium=extwidget&utm_campaign=projectwidget&utm_term=projectpromo

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